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Podiumsdiskussion II

Prof. Dr. Gabriele Schackert, Dresden

Kann ein Tumor, der sich im CT oder MRT als Glioblastom darstellt auch eine Hirnmetastase sein?

Prof. Dr. Gabriele Schackert: Ja. Die Hirnmetastase gehört zu den Differentialdiagnosen eines bildmorphologisch vermuteten Glioblastoms. Außerdem kann es sich auch um einen Abszess oder eine länger zurückliegende Blutung handeln. Deshalb muss der Befund histologisch gesichert werden

 

Wie funktioniert die photodynamische Therapie (PDT)?

Prof. Dr. Walter Stummer: Dabei handelt es sich um ein physikalisches Verfahren, bei dem ein lichtempfindlicher Farbstoff in den Tumorzellen angereichert wird. Nach Einstrahlung von Licht einer bestimmten Wellenlänge werden die Tumorzellen zerstört. Ein Vorteil der PDT ist, dass diese Methode nicht mit anderen Verfahren interagiert, d.h., es kann zusätzlich eine Strahlen- und oder Chemotherapie durchgeführt werden.

 

Ist die PDT auch bei großen Tumorvolumina möglich?

Prof. Dr. Walter Stummer: Nach derzeitigem Stand der Dinge liegt die Grenze bei einem Tumordurchmesser von 2,5 bis 3 cm. Darüber hinaus lassen sich die potentiellen Nebenwirkungen schwer abschätzen. Auch hier zeigt sich, dass es sehr wichtig ist, ein Rezidiv möglichst frühzeitig zu erkennen, denn dann bieten sich im Allgemeinen mehr Therapieoptionen. Das heißt auch, dass Patienten nach der Feststellung eines Rezidivs nicht zu viel Zeit bei der Suche nach möglichen Therapien verstreichen lassen sollten.

Prof. Dr. Walter Stummer, Münster

Gibt es Langzeitüberlebende mit der Diagnose Glioblastom?

 

Prof. Dr. Walter Stummer: Ja. Wichtig ist die Erkenntnis, dass darunter auch Patienten sind, die zum Teil mehrfach operiert wurden. Ein Rezidiv bedeutet nicht unweigerlich einen schlechten Verlauf. Es lohnt sich zu kämpfen.

 

Sollte der molekulargenetische Befund abgewartet werden, bevor mit einer Therapie begonnen wird?

Prof. Dr. Gabriele Schackert: Die Molekulargenetik ist zuverlässiger als die Pathologie. Zur vollständigen Diagnose gehören heute aber beide Komponenten. Die Therapieentscheidung sollte auf Basis der integrierten Diagnose getroffen werden, d.h., sowohl das Ergebnis der Histologie als auch das der Molekulargenetik sollte vorliegen.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein atypisches Meningeom (WHO-Grad-II) an der gleichen oder an einer anderen Stelle wieder auftritt?

Prof. Dr. Makoto Nakamura: Diese Tumoren, die etwa 10-15% der Meningeome ausmachen, haben die Tendenz, trotz Operation an gleicher oder benachbarter Stelle erneut zu wachsen. Seltener treten sie an einer ganz anderen Stelle erneut auf. Allerdings kommt es vor, dass Patienten mit einem atypischen Meningeom gleichzeitig mehrere Tumoren, also multiple Meningeome an unterschiedlichen Stellen haben.

Sind Meningeome, die nahe am Hirnstamm wachsen, für eine Operation zugänglich?

Prof. Dr. Makoto Nakamura: Meningeome in dieser Region wachsen zwar nicht im Hirnstamm, machen aber Probleme, weil sie den Hirnstamm verdrängen. Wie gut diese Tumoren operativ entfernt werden können, hängt stark von ihrem Ursprung ab. Meningeome im Kleinhirnbrückenwinkel bzw. am Felsenbein lassen sich oft sehr gut entfernen. Komplizierter ist die Situation häufig bei petroclivalen Meningeomen, die eine ganz andere Beschaffenheit aufweisen und deren vollständige Entfernung eine große Herausforderung darstellt.

Prof. Dr. Makoto Nakamura, Köln

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