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News - Chronotherapie beim Glioblastom

Biorhythmus beeinflusst möglicherweise Wirkung der Chemotherapie

Die sogenannte Chronotherapie ist ein innovativer Ansatz zur Verbesserung des Überlebens durch die zeitlich abgestimmte Verabreichung von Krebsmedikamenten entsprechend dem Tagesrhythmus des Patienten. In einer kürzlich veröffentlichten Forschungsarbeit haben Wissenschaftler nun untersucht, inwieweit auch bei Glioblastompatienten der Zeitpunkt ihrer Chemotherapie das Überleben beeinflusst. „Bis jetzt haben wir nie in Betracht gezogen, dass der Zeitpunkt der Temozolomid-Einnahme wichtig sein könnte, sodass es dem behandelnden Arzt obliegt, den Patienten zu beraten, wann er das Medikament einnehmen soll", sagt einer der beteiligten Ärzte des beteiligten Hirntumorzentrums.

In der rückblickenden Studie analysierten die Forscher Daten von insgesamt 166 Glioblastompatienten, die zwischen Januar 2010 und Dezember 2018 im Siteman Cancer Center in Washington, USA, behandelt worden waren. Alle Patienten erhielten die Standardbehandlung: Sie wurden operiert und erhielten eine kombinierte Strahlenchemotherapie mit Temozolomid. Nach Abschluss der Kombination nahmen die Patienten eine Erhaltungsdosis Temozolomid ein – entweder morgens oder abends.

Die Patienten, die ihre Chemotherapiekapsel morgens einnahmen, zeigten ein längeres Gesamtüberleben im Vergleich zur Patientengruppe mit der abendlichen Gabe. Dieser Effekt war besonders deutlich bei Patienten mit einem MGMT-methyliertem Glioblastom. Patienten mit dieser Subgruppe des Glioblastoms neigen im Allgemeinen dazu, besser auf Temozolomid anzusprechen. Bei den 56 MGMT-methylierten Patienten der vorliegenden Untersuchung betrug die durchschnittliche Gesamtüberlebenszeit etwa 25,5 Monate für diejenigen, die das Medikament morgens einnahmen gegenüber etwa 19,5 Monate für diejenigen, die es abends einnahmen. Bedenkt man, dass die Zulassung von Temozolomid vor 15 Jahren auf einer 10-wöchigen Verbesserung der Überlebenszeit beruhte, sind die sechs Monate Unterschied allein durch die Verabreichung des gleichen Medikaments zu unterschiedlichen Zeitpunkten durchaus bemerkenswert.

Die Studie liefert zumindest einen vorläufigen Hinweis für den Nutzen einer Temozolomid-Chronotherapie. Allerdings sind weitere Untersuchungen notwendig, um die Daten dieser vergleichsweise kleinen Studie zu bestätigen.

© 20.04.2021 mst, Deutsche Hirntumorhilfe e.V. | www.hirntumorhilfe.de

Quelle

Damato A, Luo J, Katumba R, Talcott G, Rubin J, Herzog E, Campian J. Temozolomide chronotherapy in patients with glioblastoma: a retrospective single institute study. Neuro-Oncology Advances; 02 March 2021. doi: 10.1093/noajnl/vdab041

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