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News - Pembrolizumab beim Meningeom

Pembrolizumab bei hochgradigen Meningeom-Rezidiven

Vergangene Woche fand in Boston, USA, die Jahrestagung der Society of Neuro-Oncology (SNO) statt, auf der sich zahlreiche Mediziner und Wissenschaftler der Welt zusammenfanden, um über die neuesten Entwicklungen der Neuroonkologie zu debattieren. Vorgestellt wurden aktuelle Arbeiten und Studien aus der Grundlagenforschung und klinischen Forschung, zu den unterschiedlichsten neuroonkologischen Entitäten und therapeutischen Konzepten. Ein Thema waren auch immunologische Ansätze bei aggressiven Tumoren der Meningen.

 

Hochgradige Meningeome sind Tumoren, die nach der Erstbehandlung zum Wiederauftreten neigen und mit einer schlechten Prognose verbunden sind. Zu den Therapiemöglichkeiten gehören die chirurgische Resektion und die Bestrahlung, systemische Therapien haben bisher nur eine geringe Wirksamkeit gezeigt. Da hochgradige Meningeome eine immunsuppressive Tumormikroumgebung zeigen und in früheren Untersuchungen hohe PD-L1-Werte bei diesen Tumoren nachgewiesen werden konnten, wurde nun die Wirksamkeit von Pembrolizumab, einem PD-1-Inhibitor, auch bei Meningeompatienten untersucht.

 

Zwischen November 2017 und Dezember 2019 wurden vierundzwanzig Patienten mit Meningeom-Rezidiven der Grade 2 und 3 in eine einarmige, offene Phase-II-Studie aufgenommen. Der primäre Endpunkt war die Rate des progressionsfreien Überlebens nach sechs Monaten (6-Monats-PFS). Wenn von den 24 Patienten mindestens 10 Patienten ein 6-monatiges PFS aufwiesen, wurde der Wirkstoff als für eine weitere Studie geeignet angesehen.

 

Die Mehrheit der Patienten war stark vorbehandelt; vor der Studienaufnahme wurden zwanzig Patienten mehr als einer Operation unterzogen und zwölf Patienten hatten mehr als eine Strahlentherapie erhalten. Die Studie erreichte ihren primären Endpunkt und erzielte eine 6-monatige progressionsfreie Überlebensrate von 0,50 und ein medianes progressionsfreies Überleben (PSF) von 8,3 Monaten. Bei den zwölf Patienten, die ein 6-Monats-PSF erreichten, betrug das mediane PFS ab Behandlungsbeginn 17,3 Monate. Bei vier Patienten traten unerwünschte Ereignisse des Grades 3 oder höher auf, die zumindest möglicherweise mit der Behandlung zusammenhingen.

 

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pembrolizumab bei höhergradigen Meningeomen eine vielversprechende Wirkung entfaltet und zu einer Verlängerung des PFS im Vergleich zu historischen Kontrollen führt.

 

Eine zweite einarmige, monozentrische Phase-II-Studie untersuchte Pembrolizumab sowohl bei höhergradigen Meningeom-Rezidiven, als auch bei Hämangioperizytomen. Auch hier war die Rate des progressionsfreien Überlebens nach sechs Monaten (6-Monats-PSF) ein primärer Endpunkt der Untersuchung. Auf dem SNO vorgestellt wurden die vorläufigen Ergebnisse.

 

Bis Februar 2021 wurden zwölf Patienten der geplanten 25 Patienten in diese Studie aufgenommen, davon zehn Meningeompatienten. Nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 18,5 Monaten lag das 6-Monats-PFS bei 25 %. Pembrolizumab führte in dieser Studie zu einer weitaus niedrigeren Ansprechrate als in der zuvor besprochenen Studie, was eventuell am noch laufenden Status der Studie liegen könnte.

Quellen

Brastianos P, Kim A, Giobbie-Hurder A: Phase II trial of pembrolizumab in recurrent and redidual high-grade meningiomas. Neuro-Oncology, Volume 23, Issue Supplement_6, November 2021, Page vi57. doi: 10.1093/neuonc/noab196.222

 

Yust-Katz S, Amiel A, Limon D: A phase-II, open-label, single arm trial of pembrolizumab for refractory atypical and anaplastic meningioma and hemangiopericytoma. Neuro-Oncology, Volume 23, Issue Supplement_6, November 2021, Page vi57. doi: 10.1093/neuonc/noab196.223

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