Medulloblastoma
Hirntumor-Informationstag 2025
Experten verschiedener Fachrichtungen und Kliniken informieren über aktuelle Erkenntnisse der Hirntumortherapie. Die Veranstaltung richtet sich bundesweit an Patienten und ihre Familien. Erfahren Sie Neuigkeiten aus Wissenschaft und Forschung.
Medulloblastoma are tumours of the cerebellum that most frequently arise in infancy and childhood. They are embryonic tumours with an infiltrative growth into sourrounding tissue.
Histologie
- hochmaligner Tumor des WHO-Grades 4 aus embryonalen neuroektodermalen Gewebe, also demselben Gewebe, aus dem sich das Gehirn und Nervensystem entwickeln
- Die Einteilung der Medulloblastome erfolgt nach Histologie und Molekularbiologie in 5 bzw. 4 Subtypen:
- nach Histologie (in Klammern: Häufigkeit):
- klassische Medulloblastome (70 %)
- desmoplastisch noduläre Medulloblastome (15 %)
- großzellig-anaplastische Medulloblastome (10 %)
- melanotische Medulloblastome und Medullomyoblastome
- nach Molekularbiologie:
- WNT-aktiviert
- SHH-aktiviert
- Gruppe 3 (nonWNT/non-SHH)
- Gruppe 4 (non-WNT/non-SHH)
- WNT und SHH sind bestimmte Signalwege, die in den jeweiligen Subtypen des Tumors aktiviert sind. Dies hat u.a. Konsequenzen für die Therapie
- nach Histologie (in Klammern: Häufigkeit):
Epidemiologie
- jährlich erkranken etwa 6 von 1.000.000 Kindern an einem Medulloblastom
- Erwachsene sind 10-Mal seltener betroffen
- Medulloblastome machen bei Kindern und Jugendlichen etwa 20 %, bei Erwachsenen 1 % aller Hirntumoren aus
- Epidemiologie variiert abhängig von der Molekularbiologie:
- WNT(-Signalweg)-aktiviert: ca. 10 % aller Medulloblastome, typischerweise Kinder ab 4 Jahren und Jugendliche, beide Geschlechter gleichermaßen betroffen
- SHH (sonic-hedgehog-Signalweg)-aktiviert: ca. 30 % aller Medulloblastome, sowohl Kinder als auch Erwachsene, beide Geschlechter gleichermaßen betroffen
- Gruppe 3: ca. 25 % aller Medulloblastome, fast ausschließlich Babys und Kinder, männliches Geschlecht doppelt so häufig betroffen
- Gruppe 4: ca. 35 % aller Medullobastome, Kinder und Jugendliche, männliches Geschlecht dreimal häufiger betroffen
Symptome
- Bewegungs- und Koordinationsstörungen
- Zittern bei zielgerichteten Bewegungen (Kleinhirn-Symptome)
- Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Schläfrigkeit, ggfs. Sehstörungen (Hirndruck-Symptome)
Diagnose
- CT oder MRT mit Kontrastmittel
- klinische Symptome (siehe oben)
- typische Lage: im Kleinhirn, ein Einwachsen in den 4. Ventrikel ist möglich
- heterogene Kontrastmittelaufnahme, häufig Zystenbildung
- scharf umgrenzte Läsion, häufig Einblutungen und Nekrosen
- Liquoruntersuchung und MRT des Rückenmarks, um mögliche Abtropfmetastasen zu finden
Therapie
- möglichst komplette operative Entfernung
- bei Kindern > 4 Jahre: anschließende Strahlentherapie, in Einzelfällen auch bei jüngeren Kindern
- Chemotherapie
- eingesetzte Wirkstoffe sind abhängig von verschiedenen Faktoren wie Alter, Ausmaß der operativen Resektion und der Strahlentherapie
- typische Chemotherapeutika sind bspw. Cisplatin, Vincristin und Cyclophosphamid
- abhängig von der Molekularbiologie werden insb. in klinischen Studien aktuell verschiedene Wirkstoffe angewendet, die gezielt in Signalwege der Tumoren eingreifen (bspw. Inhibitoren des SHH-Signalweges)
Rezidiv-Therapie
- wenn möglich erneute Operation
- ggfs. (erneute) Bestrahlung
- erneute Chemotherapie
Nachsorge
- MRT zunächst aller 3 Monate, danach halbjährlich, später auch jährlich
Verlauf
- abhängig von der molekularen Subgruppe
- WNT-aktiviert: selten Metastasen zum Diagnosezeitpunkt (5-10 %), selten Rezidive, wenn dann lokal oder als Metastase möglich
- SHH-aktiviert: etwas häufiger Metastasen zum Diagnosezeitpunkt (15-20 %), Rezidive v.a. lokal
- Gruppe 3: häufig Metastasen zum Diagnosezeitpunkt (40-45 %), Rezidive v.a. in Form von Metastasen
- Gruppe 4: relativ häufig Metastasen zum Diagnosezeitpunkt (35-40 %), Rezidive v.a. in Form von Metastasen
Prognose
- abhängig von Alter, Tumorgröße, Ausmaß der Tumorentfernung, etwaiger Metastasierung und Molekularbiologie
- WNT-aktiviert: sehr gute Prognose
- SHH-aktiviert: bei Kindern gute Prognose, bei Jugendlichen und Erwachsenen etwas schlechter
- Gruppe 3: schlechteste Prognose aller molekularen Subgruppen des Medulloblastoms
- Gruppe 4: mittelgute Prognose
- auch nach 10 Jahren können noch Spätrezidive auftreten
aktualisiert am 19.12.2024